Das Radio – einst die neueste technische Errungenschaft und Quelle von aktuellen Nachrichten sowie die Möglichkeit zur musikalischen Untermalung und Unterhaltung: doch wie hat sich die Rolle des Radios im 21. Jahrhundert verändert, wo es doch scheinbar so viele Alternativen gibt? Oder ist es wie mit Blazing Star Tricks: zwar gibt es noch zahlreiche andere Automatenspiele, aber am Ende kommt man eben doch immer zu seinem Liebling zurück? Konnte das Radio seine einmal errungene Popularität halten oder hat es an Hörerschaft und Beliebtheit eher abgenommen?
Die Anfänge des Radios: Vom Militärgerät zum Massenmedium
Die ersten Sendeanlagen, die das Radiohören ermöglichten, sollten vorrangig eigentlich gar nicht den Zweck erfüllen, die Menschen eventuell mit Musik zu unterhalten. Denn anfangs wurden entsprechende Sender und Empfänger hauptsächlich zu militärischen Zwecken genutzt. Die Niederlande waren schließlich das erste Land, das ein Radioprogramm zur Unterhaltung schaltete. In Deutschland unterlag der Rundfunk zu Beginn einer strengen Kontrolle. Es war nötig, eine Genehmigung zu besorgen, um überhaupt ein Gerät zu besitzen und die Frequenzen waren stark eingeschränkt.
Aber es kam noch extremer, denn während des Nationalsozialismus übernahm der Staat völlig die Kontrolle über Sender, Empfänger und Inhalte von Radioprogrammen. Hörte man abseits der propagandistischen Sender etwas anderes, musste man mit schlimmen Strafen rechnen.
In den Zeiten nach dem Krieg wurde deshalb ein System etabliert, das dafür sorgte, dass der Rundfunk nicht mehr staatlich organisiert, sondern dezentral und öffentlich gelenkt werden sollte. Hierbei orientierte man sich an Vorbildern aus Nachbarländern, wie Großbritannien; und so entwickelte sich langsam aber sicher der uns heute bekannte gebührenfinanzierte, öffentlich-rechtliche Rundfunk. Mit der Zeit etablierten sich immer mehr Sender, auch private und lokale Programme, sodass die Vielfalt des Mediums sich ständig erweiterte. Und wie sieht es heute aus?
Radio heute: Internetsender und Hören auf Abruf
Heute hören junge Menschen vor allem Radiosender über das Internet, denn die Auswahl ist enorm. Zudem kann man sich hier genau diejenigen Sender herauspicken, die exakt den eigenen Musikgeschmack widerspiegeln, denn es gibt zuhauf Programme, die sich einem bestimmten Genre verschreiben. Privatsender setzen zudem besonders auf Regionalität und informieren die Zuhörer über Geschehnisse aus dem direkten Umfeld. Große, öffentliche Sender gibt es aber dennoch, und auch sie haben sich weiterentwickelt.
Oft besteht die Option, Interviews oder Gespräche über das Internet erneut abzurufen, wenn man sie verpasst hat – oder den gerade gespielten Musiktitel herauszufinden. Die Online-Angebote werden durch Videos, Fotos, Artikel und Links ergänzt. Manche Sender bieten dazu die Gelegenheit, per Stream das gesamte Programm hören und verfolgen zu können.
Das Radio ist also keineswegs als Medium verdrängt worden. Auch wenn es in einigen Bereichen inflationär als Hintergrund-Untermalung genutzt wird (wie in manchen Supermärkten), so zehrt das Radio noch immer davon, überall und zu jeder Zeit gehört werden zu können und durch die heutige Vielfalt für jede Altersklasse und jeden Geschmack ein passendes Programm bieten zu können. Es ist vielleicht nicht mehr das Spitzen-Medium unserer Zeit, aber es hat definitiv seinen Platz in unserem Alltag verteidigt – und das seit nun schon bald 100 Jahren.