Ein stil(mittel)sicheres Hörspiel mit unerwarteten Folgen

Orson Wells (1866-1946) war ein US-amerikanischer Autor, Regisseur und Schauspieler. Zu seinen bekanntesten Veröffentlichungen gehören die Schience-Fiction-Romane „Die Zeitmaschine“ (1895) sowie „Der Krieg der Welten“ (1898). Ganze vierzig Jahre nach Fertigstellung des Romans im Jahre 1938 gelingt dem weltbekannten Autoren ein genialer Radio-Streich. Sein Werk wird als Live-Hörspiel übertragen und löst eine Massenpanik an der amerikanischen Ostküste aus.

Die Fakten

Um das noch recht neue Medium Radio zu nutzen und damit vor allem junge Hörer zu erreichen, schreibt Orson Welles 1938 seinen Roman „Der Krieg der Welten“ zu einem Hörspiel, welches er mit dem Mercury Rundfunk-Theater inszenieren wird, um.  Am Vorabend zu Halloween, am 30. Oktober 1938, sendet der Radiosender CBS das Hörspiel. Dieses wird als Hörspiel angekündigt und dennoch kommt es im Laufe der Übertragung zu unvorhersehbaren Szenen und Ängsten in der Bevölkerung. Viele Hörer, welche die Ankündigung verpasst haben, halten das Gehörte für die Realität und geraten in Panik. Im Hörspiel landen Außerirdische auf der Welt und wollen diese unterwerfen. Sie kommen mit Raumschiffen vom Mars und landen an der Ostküste der USA. Welles bediente sich so einiger szenischer Stilmittel, die zu dieser unglaublichen Reakion in der Bevölkerung führten. Das Hörspiel war als Live-Reportage inszeniert. Sondermeldungen und Unterbrechungen des angeblichen Konzertprogramms sowie Experten-und Augenzeugenberichte entfalteten eine derart authentische Wirkung. Der Verkehr stand still und viele gerieten in Panik, schrien und beteten auf offener Straße. Und das alles unter anderem in einer Weltstadt wie New York City! Am Ende des Hörspiel werden die Marsmenschen von Viren und Bakterien zerstört und somit besiegt. Ebenfalls am Ende richtet sich Orson Welles, der im Hörspiel ebenfalls eine Rolle übernahm, in Person an die Hörer und klärt den Streich auf. Geplant war dieser sicherlich nicht, jedoch ließ Welles nachdem es zu panischen Anrufen an den Sender kam, das Hörspiel nicht abbrechen, sondern inszenierte angeblich noch ambitionierter.

Der historische Hintergrund

Als Gründe für eine derartige Reaktion in der Gesellschaft können mehrere zur Erklärung herangezogen werden. 1938 war als Jahr vor Beginn des Zweiten Weltkriegs von einer angespannten politischen Situation mit vielen Sonderberichterstattungen gezeichnet. Welles hat seinen Roman, der eigentlich als Kritik am British Empire zu verstehen ist, und aus den letzten Jahren des 19 Jahrhunderts stammte, perfekt an die Vorkriegszeit der Dreißiger Jahre angepasst. Auch darf man nicht vergessen, dass es das Medium Internet zu jener Zeit noch nicht gab und somit das Nachprüfen von Informationen sehr schwierig war.

Die Folgen

Das Hörspiel „Krieg der Welten“ gilt als das berühmteste und eindrucksvollste Hörspiel, das jemals im Radio ausgestrahlt wurde. Es verhalf dem Autoren Welles zu großer Bekanntheit und wurde als Vorlage für viele Romane und Filme verwendet. Eins der bekanntesten Remakes ist die Sci-Fi-Komödie „Mars Attacks“ aus dem Jahre 1996.

Oft werden Themen wie die Macht der Medien und die Leichtgläubigkeit der Bevölkerung mit dem Hörspiel in Verbindung gebracht. Hat dieses doch gezeigt, welches manipulative Potential (und hier nicht einmal gewollt) die Medien inne haben können.

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